Ostern: Hoffnungs- und Trostbotschaft

Das klingt nach Trotz, nach Widerstand und Kampfgeist – und zwar im guten Sinne! Diese Haltung brauchen wir nötig in diesen Tagen, wo das „Zuhausebleiben müssen“ entweder die Einsamkeit verstärkt oder zum Stresstest für Familien wird. Diese Haltung ist nötig wo der Elan und der eiserne Wille die Regeln von Politikern und Wissenschaftlern, zu unserem Schutz vorgeben, so langsam aber sicher erlahmen und zur Plage werden. Sie ist wichtig, wenn die Hoffnung schwindet, die Ängste übermächtig werden, Existenzen auf dem Spiel stehen und ein Blick in die Zukunft kaum mehr jemand wagen will.

Jetzt erst recht! – Diese Haltung leben aber gerade jetzt viele Menschen, die einander auf alle mögliche Weise beistehen. Diese Haltung leben unsere Ärzte, medizinisches Personal, Dienstleister, die Kassiererin und viele andere genauso, wie die vielen Helfer, die aus der ganzen Welt beispielsweise nach Italien kommen, um zu helfen, wo es nur geht. Von anderen Nationen kommt wiederum medizinisches Gerät zur Unterstützung. Menschlichkeit, Solidarität, einander Beistehen; Kampfgeist und Widerstand, Corona zum Trotz: Jetzt erst recht!

Hoffnung wider aller Hoffnungslosigkeit, ein sich immer wieder Aufraffen trotz noch so großer Niedergeschlagenheit, das feste Vertrauen: das Leben siegt! Das sagt unser Glaube, den wir in dieser Woche, beginnend mit Palmsonntag, wieder feiern und bedenken – wenn diesmal auch in einer Form, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Das ist die Botschaft von Ostern, die nicht totzukriegen ist, auch wenn wir unsere Gottesdienste nicht feiern können. Ostern hilft uns zu dieser Haltung, die uns auch Corona nicht nehmen kann, trotz aller Rückschläge, Ängste und Ohnmacht. Jetzt erst recht!

Jesus ist nicht der, der uns von allem Schweren und allen Lasten befreit, sie einfach verschwinden lässt. Aber er ist der, der uns im Leid nicht alleine lässt, sondern an unserer Seite ist. Nicht als eine unanfechtbare Gottheit, die über allem steht, sondern als einer, der am eigenen Leib Verrat, Todesangst und einsames Sterben erlebt hat – und nicht nur das: er starb selbst mit dem Ruf nach Gott, den wir gerade in unseren Tage unzählige Male hören: „Warum?“ Dabei blieb es aber nicht, das Leben hat gesiegt. Eine Hoffnungs- und Trostbotschaft für alle in der Welt, die am Ende sind, die um einen lieben Menschen trauern und weinen, die vor Angst wie gelähmt, von diesem Horror schwer gebeutelt sind.

In der Osternacht werden die Glocken unserer Pfarrkirchen um 21:00 Uhr läuten und uns alle an die Osterbotschaft erinnern, ermutigen und aufrichten. Es wäre schön, wenn wir uns beim Hören des Geläutes in Gebet und Gedanken miteinander verbinden würden. Aber bitte von zu Hause aus! Die Regeln gelten, sie sind unser Schutz, so schwer das auch fallen mag. Die Glocken unserer Kirchen bringen Ihnen die Botschaft nach Hause: das Leben siegt!

Ich wünsche Euch und Ihnen allen hoffnungsvolle und gesegnete Kar- und Ostertage. Jetzt erst recht!

Ihr Pfarrer
Thomas Fuchs