Frohe Ostern

Liebe Vimbucher, liebe Leser, ich wünsche Ihnen im Namen der Ortsverwaltung, sowie der Pfarrgemeinde Vimbuch, allen Widrigkeiten zum Trotz ein besinnliches und erholsames Osterfest.

Können Sie sich noch an Ostern 2008 oder 2013 erinnern? Wahrscheinlich eher nicht. Aber dieses Ostern bleibt wohl für lange Zeit in Ihrem Gedächtnis. Es ist so ganz anders, als wir es gewohnt sind. Nahezu die gesamte Welt kämpft mit einem heimtückischen Virus, das unser aller Leben verändert. Plötzlich sind ganz andere Themen wichtig geworden. Gerade in Deutschland erleben wir ein starkes, ehrliches Miteinander. Die Parteien konkurrieren kaum miteinander. Die jüngere Generation kümmert sich um ältere Mitbürger. Versierte Näherinnen stellen unentgeltlich Schutzmasken her. Und an dieser Stelle könnte man noch vieles aufzählen. Die vorgegebenen Regeln werden größtenteils eingehalten. Und was auch ein Gedanke wert ist: die Verbote werden beachtet, ohne dass die Polizei oder gar schwer bewaffnetes Militär kontrolliert. Wir leben in einem Land, in der Nächstenliebe ganz selbstverständlich ist, obwohl immer behauptet wird, der christliche Hintergrund ginge verloren.

Nun fehlen uns Christen die Osterfeierlichkeiten doch sehr. Da können Gottesdienste im Internet oder das Läuten der Kirchenglocken wohl nicht darüber hinweghelfen. An Ostern wird die Auferstehung Jesu gefeiert und zwar mit einer großen Freude. Schließlich feiern wir an Ostern auch den Glauben, dass mit dem eigenen Tod nicht alles einfach zu Ende sein wird. In der nachfolgenden Geschichte von Franz Zeiger wird dies auf eindrucksvolle Weise deutlich:

„Von der Erde bist du genommen, und zur Erde kehrst du zurück“ Mit diesen Worten werfe ich drei Schaufeln voll Erde ins Grab. Es ist ein kalter Märztag. Nur eine kleine Gruppe hat sich um das Grab versammelt. Es gibt nur noch wenige Angehörige und Freunde, die der 92-jährigen Verstorbenen die letzte Ehre erweisen können. Nach dem gemeinsamen „Vater unser“ spende ich den Segen. Dann spreche ich den Angehörigen mein Beileid aus und gehe zurück zur Friedhofskapelle. Erwin geht mit mir. So tut er es seit vielen Jahren. Erwin ist Totengräber. Eigentlich ist er schon längst im Ruhestand. Aber solange es gesundheitlich halbwegs geht, hilft er auf dem Friedhof mit. „Hast du eine Ahnung, bei wie vielen Beerdigungen du schon dabei warst?“ frage ich Erwin. Er überlegt kurz und antwortet dann ein wenig seufzend: „Sehr viele waren es in den fast fünfzig Jahren“. „Weißt du, Erwin“, sage ich, „manchmal denke ich, irgendwann sind wir es selbst, denen man das letzte Geleit gibt“. „Ja“, meint Erwin „irgendwann sind wir es selbst; aber auch das werden wir überleben“.

Ein wunderbarer Satz. Diese Aussage fasst im Grunde den ganzen christlichen Glauben zusammen: Auch unsere eigene Beerdigung werden wir überleben! Soweit dieser Text.
Denken Sie darüber nach, wir haben ja jetzt mehr Zeit dazu.

Ihr Jörg Knapp,
Pfarrgemeinderatsvorsitzender