Gibt es moderne St. Martin`s?

Laternenumzug im Kinderhaus bei Tageslicht. Die Kinder hatten trotzdem Freude dabei. Bild Manuel Royal

Vergangene Woche war St.-Martins-Tag. Aufgrund der Corona-Situation wurde auf Umzüge und Martinsfeiern, was bisher eine schöne Tradition unserer Kinder war, verzichtet. Trotzdem wurde in den Kindertageseinrichtungen ein bisschen St. Martin gefeiert. Die Geschichte vom Teilen des Mantels wurde nachgespielt.

In der Tullaschule hat sich Musiklehrer Martin Ebert vorgenommen, mit allen Klassen Martinslieder zu singen. 

Martin Ebert und die Klasse 2a organisierten die Dambedei-Verteilung an alle Mitschülerinnen und Mitschüler. Bild Manuel Royal

Der Heilige Martin wurde um 316/317 in der Stadt Sabrina, die im heutigen Ungarn liegt, geboren. Sein Vater war ein römischer Offizier. Auf dessen Wunsch hin trat auch Martin in die Armee ein.

Eines Tages war Martin an einem Wintertag mit seinem Pferd unterwegs und traf auf einen armen Bettler, der in der Kälte saß. Martin trug selbst nichts außer seiner Kleidung und ein Schwert am Leib. Doch er wollte dem Mann helfen. So zerschnitt er seinen warmen Umhang in zwei Stücke und gab einen Teil dem Bettler, damit dieser sich damit einhüllen konnte. In der folgenden Nacht träumte Martin von Jesus Christus, der ihm in der Gestalt des Bettlers erschien.

Martin trat aus dem Militär aus und ließ sich taufen. Später wurde er Priester und sogar Bischof von Tours. Sein ganzes Leben lang war er für arme Menschen da. 

Die Bedeutung als Vorbild für Solidarität und Mitmenschlichkeit wurde im Jahre 2005 durch den Europarat unterstrichen, der den heiligen Martin als „Person des Teilens und gemeinsamer Werte für Europa“ würdigte. Der Mantel, den Martin mit einem frierenden Bettler teilte, machte ihn zur Legende und steht stellvertretend für gelebte Solidarität.

Und wie steht es heute um diese Tugenden in unserer Gesellschaft – gibt es moderne Sankt Martins? In den vergangenen Monaten war „Solidarität“ immer wieder ein Thema – bei Impfungen und bei zahlreichen Einschränkungen.

Unsere Kleinsten haben stark unter den Einschränkungen gelitten – und sie gehen toll damit um. Homeschooling, Maske im Unterricht, Fußballtraining und Musikprobe gar nicht oder unter erschwerten Bedingungen, Kindergeburtstag durfte nicht gefeiert werden… unsere Kinder akzeptieren es und machen das Beste aus der Situation – und sind so in vielerlei Hinsicht Vorbilder für uns Erwachsene.

Als kleines Symbol großer Anerkennung gab es zu St. Martin einen Dambedei.

Fragen wir uns vielleicht heutzutage einfach mal in der ein oder anderen Situation, wie St. Martin handeln würde. 

Ihr Ortsvorsteher
Manuel Royal