Ostern, der Schlüssel von der Dunkelheit ins Licht

Für die einen bedeutet Ostern vier freie Tage ohne einen Urlaubstag zu investieren – für die anderen bedeutet Ostern der Kern des christlichen Glaubens. Für die einen ist Ostern das Event mit den bunten Eiern und dem Hasen – für die anderen ist Ostern der Tod Jesu und das Fest der Auferstehung nach drei Tagen. Für die einen ist Ostern der Anlass für einen Kurzurlaub – für die anderen ist Ostern der Anlass, um über das eigene Leben und den Tod nachzudenken. Für die einen ist Ostern ein geselliges Familienfest – für die anderen ist Ostern das gemeinsame Feiern der Osternacht im Gottesdienst. Ich habe eine einfache Geschichte gefunden, die versucht das Ostergeheimnis allen nahezubringen, seien es nun „die einen“ oder „die anderen“.

Der Schlüssel

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Sie kommen mit ihrer Familie abends im Dunkeln nach Hause. Es ist ein eiskalter Wintertag. Sie parken den Wagen und gehen zur Haustür. Sie wollen den Hausschlüssel aus der Tasche holen, doch er ist nicht da. Sie durchwühlen alle Taschen und fragen die Familie, wo der Schlüssel sein könnte. Doch niemand hat ihn oder hat ihn gesehen. Sie suchen mit der Taschenlampe den Boden ab und sehen noch einmal gründlich im Auto nach. Alle helfen mit bei der Suche. Doch es ist nichts zu machen. Allgemeine Ratlosigkeit. Ganz allmählich kommt Ärger oder sogar Wut auf. Viele Ideen, alles redet durcheinander, erste Tränen, Vorwürfe, Ratschläge… Doch dann plötzlich der Jubelschrei: Der Schlüssel ist gefunden! Er war wohl aus der Tasche gefallen und lag verdeckt im Gras. Es ist schon eine große Erlösung, dann endlich die Tür öffnen zu können und aus der Dunkelheit und aus der Kälte in die helle und warme Wohnung zu kommen.

Ein wunderbares Bild für Ostern! Ostern ist wie ein Schlüssel. Ostern ist der Schlüssel von der Dunkelheit ins Licht, von der Kälte in die Wärme, von der Verzweiflung zum Glück. Denn Ostern ist für uns Christen der Schlüssel zu Gott. Ostern wird uns sozusagen die Tür zu Gott aufgeschlossen. Auch dein Leben endet nicht in einem dunklen Grab. Und Jesus sagt uns: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen und ich gehe hin, euch einen Platz zu bereiten.“ Ostern nun wird uns diese Tür geöffnet, wir müssen nur noch eines tun: eintreten und jubeln!

In diesem Sinne laden wir alle ein an den Ostergottesdiensten teilzunehmen. Vielleicht konnte der kurze Text den einen oder anderen Zweifler auch ansprechen oder zumindest zum Nachdenken anregen. Und zur Vollständigkeit, den Text habe ich einem Heftchen von Pater Wilhelm Ruhe entnommen.

Ich wünsche Ihnen ein frohes Osterfest. Feiern Sie es so wie Sie es mögen. Vielleicht im großen oder kleineren Kreis der Familie, sei es hier oder irgendwo im Urlaub.

Jörg Knapp,
Pfarrgemeinderatsvorsitzender